
Ressourcen
„Wir möchten erreichen, dass nachhaltiger erzeugte Produkte eine Selbstverständlichkeit werden. Entlang der Lieferkette, von der Rohstoffbeschaffung bis zum finalen Produktionsprozess, achten wir auf die Berücksichtigung ökologischer und sozialer Nachhaltigkeitskriterien und Aspekte des Tierwohls. Dabei schließen wir alle Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft, der Viehhaltung, des Fischfangs sowie alle sonstigen natürlichen Ressourcen ein, die bei der Herstellung und Verpackung unserer Produkte verwendet werden.“
Content
Für die Produkte, die wir anbieten, werden die verschiedensten Agrarprodukte und natürlichen Rohstoffe benötigt oder verarbeitet. Der Anbau von Pflanzen, die Aufzucht von Tieren und die Gewinnung von Rohstoffen bleiben häufig nicht ohne Folgen für Umwelt, Klima, Tiere und Menschen. Das Gleiche gilt für bestimmte Verarbeitungs- und Produktionsprozesse.
Wir wollen erreichen, dass immer nachhaltiger mit den globalen Ressourcen umgegangen wird. Dazu analysieren wir, welche Ressourcen für unsere Produkte in Anspruch genommen werden und welche Risiken oder negativen Folgen damit einhergehen. Für die relevanten Ressourcen definieren wir eine Strategie, um negative Folgen weitestgehend zu vermeiden und ihre langfristige Verfügbarkeit sicherzustellen. In Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten und im Austausch mit Experten und Nichtregierungsorganisationen (Non-governmental organisations, NGOs) arbeiten wir daran, die gesamte Lieferkette Schritt für Schritt nachhaltiger zu gestalten. Zur praktischen Umsetzung legen die Landesorganisationen der Unternehmensgruppe ALDI SÜD für viele Themen eigene Einkaufspolitiken und Regelungen fest.
Innerhalb der Unternehmensgruppe ALDI SÜD befassen wir uns international vorrangig mit den Ressourcen Holz, Palm(kern)öl, Kaffee, Kakao, Fisch und Meeresfrüchte sowie Baumwolle und haben im Zuge dessen in den letzten Jahren erhebliche Umstellungen in unserem Sortiment vorgenommen. So ist der Anteil von zertifiziertem Fisch aus Wildfang von 44 % im Jahr 2015 auf 55 % im Jahr 2017 gestiegen und der Anteil von zertifiziertem Fisch aus Aquakultur stieg im gleichen Zeitraum von 67 % auf 84 %. Im Jahr 2017 haben wir ein Internationales Standpunktpapier zu nachhaltigeren Produktverpackungen veröffentlicht. In Ergänzung haben wir einen internen Leitfaden entwickelt, der unsere Einkäufer beim Einsatz möglichst umweltfreundlicher Verpackungen unterstützen soll. Zum Thema Tierwohl haben wir im Jahr 2017 ebenfalls ein Internationales Standpunktpapier veröffentlicht, auf dessen Grundlage die Anforderungen der Landesorganisationen überarbeitet und mit unseren Lieferanten umgesetzt werden. Unter anderem ist darin das Ziel formuliert, in allen Ländern der Unternehmensgruppe ALDI SÜD, und damit auch außerhalb der Europäischen Union, spätestens ab 2025 keine Eier aus Käfighaltung mehr zu verkaufen.
Aktuell entwickeln wir auf internationaler Ebene Aktivitäten und prüfen Initiativen zu den Themen Produktverpackungen und Tee. Wir erarbeiten im Rahmen internationaler Arbeitsgruppen eine gruppenweite Strategie für eine nachhaltigere Beschaffung und zeigen zusätzliches Engagement, zum Beispiel in Multi-Stakeholder-Initiativen. Auch zukünftig werden wir weiter untersuchen, in welchen Lieferketten die Risiken durch die Nichteinhaltung der Menschenrechte besonders hoch sind und wie die Unternehmensgruppe ALDI SÜD zur Reduzierung dieser Risiken beitragen kann.

Schwerpunkt: Schutz der Wälder
Etwa 30 % der Landfläche auf der Erde sind von Wald bedeckt. Die Wälder der Erde spielen in den globalen Ökosystemen eine zentrale Rolle, als Lebensräume für die verschiedensten Arten ebenso wie in ihren Funktionen für das Klima. Eine besondere Bedeutung kommt dabei den tropischen Wäldern sowie den Urwäldern Südamerikas und Südostasiens zu. Durch Umwandlung von Waldflächen in landwirtschaftliche Nutzflächen oder für städtebauliche Entwicklung gehen jedes Jahr Millionen Hektar Wald verloren. Die Umwandlung von Wäldern trägt wesentlich zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei.
Ein großer Anteil der Rodung von Wäldern erfolgt, um Anbauflächen für Futtermittel wie Soja, Nutzpflanzen wie Ölpalmen oder Weideflächen für Rinderhaltung zu gewinnen. Daneben erfolgt Holzeinschlag ebenfalls zur Gewinnung von Holz als Bau- oder Werkstoff sowie zur Herstellung von Papier und Pappwaren.
Im Einkauf achten wir darauf, dass die von uns gehandelten Produkte nicht zur illegalen Entwaldung beitragen. Wir konzentrieren uns dabei zunächst auf die vier wichtigsten Themen: den Anbau von Soja, die Produktion von Palm(kern)öl, die Forstwirtschaft und die Rinderzucht.
Wir streben an, dass der Anbau von Soja, das vor allem als Futtermittel in unseren Lieferketten verwendet wird, ohne negative Auswirkungen auf Wälder erfolgt. Dazu tauschen wir uns intensiv mit unseren Stakeholdern aus und sind im Mai 2017 dem Roundtable on Responsible Soy (RTRS) sowie der Retailer Soy Group (RSG) beigetreten. Im Rahmen der weiteren Strategieentwicklung für ökologisch und sozial verträglichen Sojaanbau haben wir im Jahr 2017 für ALDI SÜD in Deutschland, HOFER S/E und ALDI UK/Irland einen ersten Soja-Fußabdruck berechnet, um die Auswirkungen unserer Lieferkette quantitativ einzuschätzen. Dieser Soja-Fußabdruck spiegelt den Soja-Verbrauch von relevanten tierischen Produkten wider, die den Großteil des Soja-Fußabdrucks in unserer Lieferkette ausmachen. Auf der Basis des fortgeschriebenen Soja-Fußabdrucks werden wir im Laufe des nächsten Jahres entsprechende Maßnahmen entwickeln sowie unser Engagement in Multi-Stakeholder-Initiativen ausbauen.
Palm(kern)öl kann in vielen unserer Produkte nicht ohne Weiteres sinnvoll durch andere Fette oder Öle ersetzt werden. Ein Aspekt ist dabei die höhere Ertragskraft der Ölpalme im Vergleich zu allen anderen Ölpflanzen. Zur Gewinnung derselben Ölmenge aus anderen Pflanzen würde ein Mehrfaches der Anbaufläche benötigt, was das Problem letztlich nur verlagern würde. Wir setzen daher auf die Verwendung von Palm(kern)öl aus zertifizierten Quellen. Bereits seit dem Jahr 2011 sind wir Mitglied des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) und seit Ende des Jahres 2015 ist das Palm(kern)öl, welches in unseren in Deutschland, Österreich, der Schweiz, UK, Irland und Australien vertriebenen Lebensmittel-Eigenmarken enthalten ist, nach den Lieferketten-Standards des RSPO zertifiziert. Bis zum Ende des Jahres 2018 werden wir weltweit alle unsere Eigenmarken-Produkte auf RSPO-zertifiziertes Palm(kern)öl umgestellt haben. Für Derivate und Fraktionen in Gebrauchsartikeln werden wir auch RSPO-Palm-Zertifikate akzeptieren. Darüber hinaus engagieren wir uns in der Retailer Palm Oil Group sowie in der Retail Palm Oil Transparency Coalition.
Ein signifikanter Anteil des global gehandelten Palm(kern)öls wird von Kleinbauern produziert. Um Kleinbauern in unser Engagement für nachhaltiges Palm(kern)öl zu integrieren, kombinieren wir drei Maßnahmen: Mit dem Kauf von Independent Smallholder Credits unterstützen wir die Arbeit von Kleinbauern. Wir engagieren uns in der Smallholder Working Group des RSPO für die Weiterentwicklung des RSPO-Standards, damit Kleinbauern verstärkt gefördert und berücksichtigt werden. Seit 2017 fördert ALDI SÜD ein Kleinbauernprojekt an der Elfenbeinküste, um wichtige Weichen für einen nachhaltigen Palm(kern)öl-Anbau zu stellen. Gemeinsam mit unserem NGO-Partner Solidaridad haben wir ein Projekt entwickelt, welches sich auf den Schutz natürlicher Wälder und auf umweltfreundliche Anbaumethoden konzentriert. Aufbauend auf einem Projekt des RSPO Smallholder Support Funds für 5.000 Kleinbauern bietet Solidaridad ergänzend intensive Trainings an, die bis zu 3.200 Bauern befähigen sollen, ihre Wälder zu schützen und ihre Anbaumethoden nach Umweltschutz und Ressourcenschonung auszurichten.
Bei allen Artikeln aus Holz oder mit Holzbestandteilen, bei Papierwaren und bei Verpackungen aus Pappe achten wir auf eine Herkunft aus nachhaltigen Quellen. Der Anteil von Artikeln, die FSC®-, PEFC- oder SFI-zertifiziert sind oder aus recyceltem Material gewonnen werden, liegt bei 80 %. Wir haben uns das Ziel gesetzt, sowohl für Produkte als auch für Produktverpackungen unserer Sortimentsartikel aus Pappe und Papier spätestens bis zum Ende des Jahres 2020 nur noch zertifiziertes oder recyceltes Material einzusetzen. Zudem haben wir unsere gesamten Werbematerialien schon seit 2012 auf nachhaltiges Papier umgestellt.
Weitere zukünftige Kernthemen sind die Auswirkungen der Rinderzucht in Südamerika und die hiermit einhergehende Rodung nativer Wälder. Wir analysieren derzeit, inwiefern in diesem Bereich Zusammenhänge zu Produkten aus unserem Sortiment bestehen und welche Gegenmaßnahmen in Betracht kommen. Eine zentrale Herausforderung ist hierbei die komplexe Lieferkette mit ihren vielen Stationen in der Rinderaufzucht.
Ein Schwerpunkt unserer Arbeit wird in den nächsten Jahren darauf liegen, die Rückverfolgbarkeit unserer Produkte und der dafür verwendeten Ressourcen auszubauen. Gemeinsam mit unseren Lieferanten und anderen Stakeholdern werden wir weiter daran arbeiten, eine beständig wachsende Anzahl an Produkten auf nachhaltige Quellen umzustellen und so zum Schutz der Wälder beizutragen.



Handlungsfelder beim Schutz der Wälder: Soja, Palm(kern)öl, Holz, Rinderzucht
Kennzahlen
Palm(kern)öl: Anteil zertifizierter Artikel in % ✔ Prüfungen durchgeführt von der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Papierwaren: Umsatzanteil zertifizierter/recycelter Artikel in % ✔ Prüfungen durchgeführt von der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Palm(kern)öl | 2017 |
---|---|
Palm(kern)öl (zertifiziert) |
74 |
Palm(kern)öl (nicht zertifiziert) |
26 |
Papierwaren | 2017 |
---|---|
Papierwaren (zertifiziert/recycelt) |
94 |
Papierwaren (nicht zertifiziert/nicht recycelt) |
6 |
Palm(kern)öl
Erfasst ist Palm(kern)öl, das in Artikeln von ALDI SÜD enthalten ist und aus den physischen Lieferkettenoptionen „Identity Preserved“ (IP), „Segregated“ (SG) oder „Mass Balance“ (MB) der Organisation Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) bezogen wird.
Anteil zertifizierter Artikel (Food und Non-Food) an der Gesamtzahl der Artikel mit Palm(kern)öl in % | 74,14 ✔ |
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Anteil Tonnage zertifiziertes Palm(kern)öl in Food-Artikeln in % | 90,18 |
Anteil Tonnage zertifiziertes Palm(kern)öl in Non-Food-Artikeln in % | 12,68 |
Holz und Papier
Erfasst sind alle Artikel mit holzbasierten Bestandteilen. Angegeben ist der Umsatzanteil der Artikel, bei denen der Holzbestandteil nach FSC®, PEFC oder SFI zertifiziert ist oder aus recycelten Materialien besteht. SFI-zertifizierte Artikel werden seit 2017 berücksichtigt.
Umsatzanteil zertifizierter/recycelter Artikel in % | 80,45 ✔ |
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Papierwaren: Umsatzanteil zertifizierter/recycelter Artikel in % | 94,19 ✔ |
Erfasst sind Sortimentsartikel mit holzbasierten Produktverpackungen. Angegeben ist der Anteil der Artikel, bei denen die Verpackung nach FSC®, PEFC oder SFI zertifiziert ist oder aus mindestens 70 % recycelten Materialien besteht.
Anteil Artikel mit zertifizierter/recycelter Produktverpackung in % | 51,74 |
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Kakao
Erfasst sind alle Artikel aus den Warengruppen Schokolade/Pralinen, Gebäck und saisonale Süßwaren sowie Artikel anderer Warengruppen, die mindestens 10 % Kakao enthalten wie z. B. Kuvertüre oder Trinkschokolade.
Umsatzanteil Artikel mit zertifiziertem Kakao (Fairtrade/Fairtrade Kakaoprogramm, UTZ, Rainforest Alliance, Bio) in % | 79,76 ✔ |
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Kaffee
Anteil zertifizierten Kaffees (Fairtrade, UTZ, Rainforest Alliance, Bio) an der gesamten Kaffeemenge (in Tonnen) in % | 43,44 |
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Fisch und Meeresfrüchte
Umsatzanteil zertifizierter Artikel aus Wildfang bzw. Aquakultur am Gesamtumsatz Fisch und Meeresfrüchte aus Wildfang bzw. Aquakultur
Umsatzanteil zertifizierter Artikel (MSC) aus Wildfang in % | 55,31 ✔ |
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Umsatzanteil zertifizierter Artikel (ASC, Bio, GLOBALG.A.P., BAP mindestens 2 Sterne) aus Aquakultur in % | 83,94 ✔ |
Unsere Kriterien für verantwortungsvollen Fischeinkauf:
- Zertifizierung nach einem von uns anerkannten Standard (Marine Stewardship Council (MSC), Aquaculture Stewardship Council (ASC), Bio, GlobalG.A.P., Best Aquaculture Practices (BAP) und weitere durch Global Sustainable Seafood Initiative (GSSI) anerkannte Standards) oder
- geringes bis mittleres Risiko nach Risikobewertung durch den World Wide Fund for Nature (WWF) oder Sustainable Fisheries Partnership (SFP) oder
- Rohware stammt aus einem Fishery Improvement Project (FIP) bzw. Aquaculture Improvement Project (AIP).
Zusätzlich gültige Kriterien für Thunfisch: Produzent ist Mitglied der International Seafood Sustainability Foundation (ISSF) oder Fangschiff ist im ProActive Vessel Register (PVR) registriert.
Anteil Artikel, die unseren Kriterien für verantwortungsvollen Fischeinkauf entsprechen in % | 81,63 |
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Soja
In die Berechnung des Soja-Fußabdrucks wurden Frischfleisch- und Trinkmilchprodukte sowie Schaleneier einbezogen. Produkte aus abholzungsfreien Lieferketten werden im Rahmen des Soja-Fußabdrucks nicht erfasst. Als Produkte aus abholzungsfreien Lieferketten sind solche Produkte definiert, die gemäß den von ProTerra/Donau Soja/Europe Soya festgelegten Standards zertifiziert sind und ursprünglich nicht aus Südamerika bezogen wurden.
Soja-Fußabdruck in Tonnen | 298.174 |
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Sustainable Development Goals







